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Wir sind dann mal weg!

ABC/J-Blog zur Exkursion in das Sultanat Oman

Vom 11. bis zum 25. März 2018 tauschen 20 Studierende der Geowissenschaften und Geographie aus Aachen, Bonn und Köln den Hörsaal gegen die Wüste! Hier bloggen sie zu interessanten Themen und Erlebnissen im Oman. Das Sultanat befindet sich am Südost-Zipfel der Arabischen Halbinsel und hat innerhalb weniger Jahre den Sprung vom Mittelalter in die Neuzeit vollzogen.

Rückblick auf die spannende Zeit im Oman

Von Sara Maria Stücker, BSc Geographie, Uni Bonn │27. März 2018

Nach zwei tollen Wochen müssen wir nun alle feststellen: Die Exkursion ist tatsächlich vorbei. Mittlerweile ist der Großteil der ExkursionsteilnehmerInnen wieder in Deutschland gelandet und hat die erste Nacht im eigenen Bett verbracht. Schon ein komisches Gefühl, waren wir doch eben erst noch jede Nacht zusammen im Camp, haben im Zelt auf unseren Isomatten geschlafen und wurden jeden Morgen von einem wunderschönen „Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein. Diese Nacht blieb dir verborgen, doch du darfst nicht traurig sein…“ geweckt. Nun ist es an der Zeit die ganzen Eindrücke und Erfahrungen Revue passieren zu lassen und zu verarbeiten, schließlich folgte in den letzten zwei Wochen ein Highlight auf das nächste! Ob Kamelreiten, ein Besuch bei einer Bergoase, einmalige geologische Aufschlüsse, wie die „Mutter aller Aufschlüsse“ oder Schnorcheln – mit dieser Gruppe hat alles zusammen sehr viel Spaß gemacht. Aber bis wir ins nächste Wadi springen können wird es wohl noch eine Weile dauern. Für uns steht auf jeden Fall fest: Diese Exkursion war prima!

Muscat im Wandel der Zeit

Von Viktoria Vorbusch, BSc Georessourcenmanagement, Uni Aachen │24. März 2018

Die Hauptstadt des Omans liegt im Nordosten des Landes direkt am Golf von Oman und ist vom Hadschar-Gebirge umgeben. Dieses verlieh der Stadt auch ihren Namen, der übersetzt ‚Ort des Fallens‘ bedeutet und von den umgebenden steil abfallenden Bergen abgeleitet ist. Der Küstenlage verdankt Muscat seinen heutigen Reichtum und seine Bedeutung. Doch wie vollzog sich der Wandel Muscats mit der Zeit? In der Zeit vom 7. bis ins 16. Jahrhundert gewannen immer mehr Städte in Küstennähe durch Handel an Bedeutung. Doch nach einer Reihe von Überfällen auf die Küstenstädte verlagerte sich das Zentrum des Handels ins Hadschar-Gebirge. Im Verlaufe des 17. und 18. Jahrhunderts gelang es den Einheimischen die Küstenstädte wieder für sich zu gewinnen und Muscat entwickelte sich nach einigen Höhen und Tiefen zum Regierungshauptsitz und zu einem wichtigen Seehafen, der mit einer guten Sicherung versehen war. Nach weiteren Unruhen und politischen Ungleichgewichten im 20. Jahrhundert begann seit den 1970ern die stetige Modernisierung des Landes. Im Laufe dessen wurde Muscat immer weiter ausgebaut und entwickelte sich zu der heutigen modernen Großstadt.

© Geoverbund ABC/JDie German University of Technology in Oman "GUtech" wurde im Jahr 2007 in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen gegründet.
Copyright: Geoverbund ABC/J

Eine Besonderheit der Stadt, vor allem im Zusammenhang mit Aachen stellt die GUtech, die ‚German University of Technology in Oman‘, dar, die in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen im Jahr 2007 gegründet wurde. Sie bildet die einzige deutsche Universität der Arabischen Halbinsel und ist wie die RWTH auf naturwissenschaftliche Studiengänge ausgelegt. Alle Studiengänge sind dabei von Professoren der RWTH aufgebaut worden und werden weiterhin betreut. Seit 2007 wächst die Studentenzahl der Universität stetig. 2012 haben die ersten 30 Bachelorabsolventen die GUtech abgeschlossen und arbeiten nun im Oman oder absolvieren ihren Master in anderen europäischen Unis, unter anderem auch an der RWTH. Die Studenten besitzen die Möglichkeit an Exkursionen und Kursen in Aachen teilzunehmen. Andersrum kommen regelmäßig auch RWTH Studenten nach Muscat, um dort für ein Semester zu studieren.

Neben den modernen universitären Einrichtungen bietet Muscat auch viele Strände und Buchten, die sich perfekt zum Tauchen und Schnorcheln eignen und einen wundervollen Einblick in die Unterwasserwelt bieten. Weiterhin lässt sich eine Vielzahl von kulturellen Sehenswürdigkeiten besuchen. Zu den bekanntesten und imposantesten zählt die Große Sultan-Qabus-Moschee.
Die relativ junge Große Sultan-Qabus-Moschee, die ihren Namen dem Sultan zu verdanken hat wurde nach 6 Jahren Bauzeit erst 2001 fertig gestellt und zählt zu den größten Moscheen weltweit. Neben einer großen prunkvollen Männergebetshalle verfügt die Moschee auch über einen Frauengebetsraum und eine Bibliothek. Zu einem imposanten Gesamteindruck tragen die fünf Minarette, die die fünf Säulen des Islams darstellen und die goldene Kuppel, sowie zwei große Bogengänge bei. Der Qasr al-Alam Palast, der ‚Flaggen-Palast‘, wurde nach der Machtübernahme des Sultans in den Anfängen der 1970er erbaut. Bewohnt wird dieser Palast vom Sultan jedoch nicht, da er repräsentativen Zwecken dient.

Sprung in die Neuzeit - Fünf-Jahrespläne im Oman

Von Nikolaus Weber, MSc Georessourcenmanagement, Uni Aachen │23. März 2018

Seit dem Regierungswechsel von Sultan Qaboos im Jahr 1970 wird die wirtschaftliche Struktur des Landes umgestaltet und ausgebaut. Die wesentlichen Einnahmen des Landes werden dabei durch den Verkauf von Erdöl und Erdgas erzielt. Da diese Ressourcen großen Preisschwankungen unterliegen und natürlich begrenzt sind, sind wirtschaftliche Planungselemente für das Land unverzichtbar.
Die wirtschaftliche Planungs- und Entwicklungssicherheit wird in Form eines Fünf-Jahresplans ermöglicht, der zum ersten Mal 1976 eingeführt wurde. Bei der ersten Entwicklungsphase der wirtschaftlichen Umstrukturierung des Landes galt es das Bildungswesen und die Infrastruktur des Sultanats zu modernisieren. In den beiden ersten Perioden von 1976 bis 1986 wurde der Fokus auf den Ausbau der Infrastruktur gelegt. Es wurden Straßen und Häfen gebaut, aber auch grundlegende Strukturen wie z.B. der Aufbau eines Telefon-, Rundfunk- und TV-Netzes ermöglicht.

In den beiden darauffolgenden Fünf-Jahresplänen von 1986 bis 1996 wurde verstärkt auf die Entwicklung des Erziehungs- und Gesundheitswesens des Landes gesetzt.
Für die zweite große Phase ab dem Jahr 2000 wurde für den fünften bis siebten Fünf-Jahresplan (1996-2010) eine Ausweitung der nationalen Erdölförderung angestrebt, andererseits sollte aber auch eine Diversifizierung der Wirtschaft (z.B. Tourismus) im Inland erreicht werden. Der teils unerwartet hohe Preisanstieg für Rohöl in dieser Periode erbrachte dem Land hohe Staatseinnahmen, die unter anderem auch zur Tilgung der öffentlichen Verschuldung des Landes verwendet wurden. Der achte Fünf-Jahresplan von 2011-2015 strebte eine Stimulierung der Binnennachfrage an.
Obwohl der Oman noch über große Erdöl- und Erdgasvorkommen verfügt versucht das Land sich immer weiter in Richtung einer rohstoffunabhängigen Wirtschaft zu bewegen. Der aktuelle Fünf-Jahresplan (2016-2020) zielt darauf ab vermehrt auf andere Wirtschaftszweige, wie dem Tourismus, der Industrie, der Landwirtschaft und der Fischerei zu setzen.

Religion im Sultanat Oman

Von Jan Kraume-Flügel, MSc Angewandte Geowissenschaften, Uni Aachen │23. März 2018

Die Staatsreligion im Sultanat Oman ist der Islam. Dieser ist das Bindeglied zwischen den verschiedenen Gruppierungen im Land und sichert die kulturelle Identität, auch in Zeiten starken Wandels. Etwa 75% der Bevölkerung gehören einer besonderen Glaubensrichtung des Islam an, dem Ibadismus. Die verbleibenden 25 % der Bevölkerung sind im Wesentlichen Sunniten, Schiiten und Hindus.
Die ibaditische Philosophie beruht auf dem Grundsatz der religiösen Toleranz und Vermeidung von Konflikten. Sie folgen einer eigenen Rechtsschule, die auf Dschābir ibn Zaid zurückgeführt wird. Die Ibaditen sind eine besonders tolerante Strömung des Islam und fördern so die Glaubensfreiheit im Sultanat, indem zum Beispiel in den Moscheen Ibaditen und Sunniten gemeinsam beten. Andere religiöse Meinungen oder Interpretationsmodelle müssen überdacht werden, aber Blutvergießen aufgrund theologischer Differenzen gilt als schändlich. Das Sultanat war daher noch nie an einem Glaubenskrieg beteiligt.
Einen wichtigen Bestandteil des omanischen Alltags bilden die Moscheen. Sie sind Orte des Gebetes, Schulen für das Studium der Religion und Treffpunkt für die Gemeinde. Von Nicht-Muslimen dürfen die Sultan-Qabus-Moschee in Salalah, sowie die Sultan Qaboos Grand Mosque in Muscat, die 2001 fertiggestellt wurde, besichtigt werden.

© Geoverbund ABC/JExkursionteilnehmerinnen vor der Großen Moschee.
Copyright: Geoverbund ABC/J

Landwirtschaft im Oman?
Landwirtschaftliche Nutzung in ariden Gebieten und Wassermanagement

Von Leonie Soltek, MSc Angewandte Geowissenschaften, Uni Aachen │23. März 2018

© Geoverbund ABC/JSonnenaufgang über der Farm, die uns zwei Tage als Camp Site gedient hat. Im Vordergrund: ein Getreidefeld mit Bewässerungssystem, im Hintergrund: Dattelpalmen.
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© Geoverbund ABC/JGastarbeiter, überwiegend aus Bangladesch stammend, verdienen ca. 140 Euro pro Monat.
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Zu Hause im Rheinland fragt man sich manchmal nur, ob es denn wohl auch mal wieder aufhört zu regnen und macht sich dementsprechend keine Sorgen um die Verfügbarkeit von Wasser. Der Oman hat jedoch, wie viele andere Regionen auch, eher das Problem, dass es gar nicht erst zu regnen beginnt. Somit stellt sich die Frage nach einem guten Wassermanagement und innovativen Ideen zur landwirtschaftlichen Nutzung von solchen ariden Gebieten.

In ariden Gebieten sind derzeit drei Varianten der landwirtschaftlichen Nutzung verbreitet. Der Nomadismus stellt die älteste und traditionellste Nutzung dar. Sie besteht darin, dass die Menschen dem Instinkt der Tiere folgen, um in trockenen Gebieten Nahrung zu finden. Wir hatten die Möglichkeit uns das Leben der Beduinen im Oman anzuschauen und eine Familie in ihrem temporären Wohnhaus zu besuchen.
Ebenfalls eine schon lange angewandte Methode aride Gebiete zu nutzen besteht in der  Oasenwirtschaft. Hierbei wird das in Oasen vorhandene Wasser (Flüsse, Quellen, Grundwasser) in direkter Nähe zum Ursprung genutzt. Es wird durch komplexe Bewässerungsgrabensysteme auf die dicht an dicht gebauten Felder verteilt. Das Wasser fließt hierbei durch offene Rinnen (Falaj), die auch bereits durch ein Feld geströmtes Wasser wieder auffangen und weiterleiten. Diese Oasenwirtschaft spielt im Oman eine wichtige Rolle. Es werden verschiedene exotische Früchte wie Mango, Banane, Dattel, Aprikose und Granatapfel angebaut. Während der Exkursion haben wir verschiedene Oasen besichtigt und konnten sogar eine der Karstquellen im unterirdischen Falaj (durch eine Klappe circa 5 m in den Fels) erkunden.

Gestern und heute Nacht schlafen wir auf einer Farm, die durch Brunnen das flache Grundwasser am Nordrand des omanischen Gebirges nutzt. Die Farm ist recht unterschiedlich zu deutschen Farmen hat aber sehr viel Charme und sogar einen Pool zum Schwimmen. Hier werden neben diversen Feldpflanzen auch Kühe, Ziegen und Hühner gehalten.

Im Zuge der starken Entwicklungen im Oman ist auch der Wasserverbrauch stark gestiegen (circa doppelt so hoher pro Kopf Verbrauch wie in Deutschland). Derzeit wird viel des benötigten Wassers aus dem Grundwasser gefördert. Dies ist aufgrund der geringen Grundwasserneubildung und in Küstengebieten aufgrund der Bodenversalzung jedoch problematisch. Zur Verbesserung der Situation wird neben modernen Bewässerungssystemen und Aufklärungsarbeit, die den Verbrauch senken sollen auch versucht mehr Wasserressourcen zu erschließen. Beispiele sind die sehr energieaufwändigen Meerwasserentsalzungsanlagen, die Aufbereitung und Wiederverwertung von Abwässern und das Aufstauen der Wadis. Letzteres soll dazu führen, dass das Wasser nicht direkt oberflächig abfließt sondern durch längere Verweilzeiten in den Boden infiltriert.

Phytomining – Metallakkumulierende Pflanzen als Rohstoffquelle?

Von Simone Tillmann, MSc Geowissenschaften, Uni Bonn │22. März 2018

Zunächst klingt es nach einer Schnapsidee: Pflanzen werden großflächig angebaut, nur um sie nach der Ernte gezielt zu verbrennen (und wir sprechen hier nicht von Brennholz). Doch was auf den ersten Blick sinnlos erscheint, das hat einen ganz bestimmten Zweck. Denn die zurückbleibende Asche ist beinahe wortwörtlich „Gold wert“.
Albanische Landwirte bauen nun bereits seit einigen Jahren Alyssum murale, das sogenannte Mauersteinkraut, auf den unfruchtbaren Böden am Ohridsee an. Nach der Ernte werden die Pflanzen getrocknet und verbrannt, sodass wertvolles „Bio-Erz“ entsteht. Das Mauersteinkraut wächst nämlich nicht ohne Grund auf den sonst so ertragsarmen Böden: In der obersten Schicht der Blätter reichert der sogenannte „Hyperakkumulator“ Nickel an, das in den Serpentin-Böden reichlich vorhanden ist. Pflanzen, die unter dem Begriff zusammengefasst werden nehmen im Vergleich zu Nicht-Akkumulatoren etwa das Hundertfache an Metall-Ionen aus dem Boden auf. Im Falle des Mauersteinkrauts ist in fünf Kilogramm Asche etwa ein Kilogramm Nickel enthalten, das nach verschiedenen Aufbereitungsschritten als Nickelsalz oder Nickel-Metall industriell genutzt werden kann. Und Nickel ist gefragter denn je – egal ob Handyakkus, Münzgeld oder rostfreier Stahl, global steigt der Bedarf fortlaufend. Da stellt sich die Frage, wie lange der konventionelle Abbau diesen decken kann und ob nicht eher Methoden wie das Phytomining die Zukunft der Schwermetallgewinnung darstellen.

Bereits vor über 40 Jahren wurden die ersten Schwermetall-anreichernden Pflanzen entdeckt, nach intensiven Forschungen wurde das erste Patent zum Phytomining 1995 von einer texanischen Investmentfirma gekauft. Diese ließ nach ersten Tests jedoch mit weiteren Schritten auf sich warten, sodass erst 2015, nachdem das Patent ausgelaufen war, erneuter Wind in das Thema kommen konnte. Heute wird weltweit an unterschiedlichsten Pflanzen und verschiedensten Böden geforscht. Egal ob neukaledonische Pycnandra acuminata, die in ihrem grünlichen Pflanzensaft bis zu 25 % Nickel speichert, oder Hallersche Schaumkresse, die in Deutschland bei der Sanierung Cadmium-kontaminierter Böden helfen könnte, an möglichen Einsatz-Orten und Visionen mangelt es nicht. Dabei spielen neben den rein wirtschaftlichen Interessen eben auch umwelttechnische Gedanken eine Rolle. Denn mit dem Entzug der Schwermetalle werden so nebenbei auch noch belastete Böden saniert und können in Zukunft als neue bzw. verbesserte Anbauflächen dienen. Zudem zeigt sich die Methode des Phytominings auch wesentlich umweltschonender als der herkömmliche Abbau in großangelegten Tagebauten oder Minen. Neue Impulse für ländliche Regionen könnten die Folge sein, auch weil das Phytomining bei bisher unrentablen Schwermetall-Gehalten möglich ist.

Doch bei all den Visionen muss auch bedacht werden, dass eine großflächige kommerzielle Nutzung noch in weiter Ferne steht. Zunächst einmal müssen die Prozesse, die in den Akkumulatoren von statten gehen, vollständig verstanden werden, um anschließend Pflanzen für den Einsatz außerhalb des Labors optimieren zu können. Solche Forschungen brauchen Zeit – und Investoren. Diese sind in Deutschland jedoch noch rar gesät, während in anderen Teilen der Welt mehr auf die neue Sanierungs- und Metallgewinnungs-Methode gesetzt wird. Das Sultanat Oman ist bisher im Bezug auf das Thema Phytomining ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt. Einzelne hyperakkumulierende Pflanzen wurden zwar beschrieben, intensive Forschung blieb jedoch aus. Dabei könnten die Kupfer- und Chrom-Vorkommen des Samail Ophiolits ein großes Potential bieten. Selbst die Gold-Lagerstätten könnten nach einigen Forschungen aus anderen Teilen der Welt Phytomining-Standorte werden. Auch wenn die Gold-Förderung mit Pflanzen bisher als zu aufwendig und risikoreich gilt: es wäre doch zu schön, aus Asche Gold zu machen…

Der Semail Ophiolit: eine geologische Besonderheit

Von Manfred Bundschuh, Ur- und Frühgeschichte und Geologie, Uni Bonn │22. März 2018

Hallo zusammen. Ich bin Manni, der älteste Student auf der Exkursion. Nach meinem ersten Mathematikstudium, Nebenfächer theoretische Physik und Astronomie, habe ich 30 Jahre in der IT (u.a. Unternehmensberatungen und Projektmanagement) gearbeitet.
Als Seniorstudent studiere ich seit 2006 Ur- und Frühgeschichte sowie Geologie. Nach einer großen Exkursion 2011 in Zypern, bei der ich den Ophiolit im Troodos Gebirge kennengelernt habe, bin ich jetzt total gespannt auf den Semail Ophiolit im Hadjar Gebirge im Oman, mit den weltweit am besten auf der Erdoberfläche aufgeschlossenen zusammenhängenden ozeanischen Gesteinsformationen einer Ophiolit-Sequenz. Im Osten des Oman gibt es einen zweiten Ophiolit, den Masirah Ophiolit, der hier nicht behandelt wird.
Der Semail Ophiolit erstreckt sich über ca. 20 - 100.000 km2 und entstand am Ende der Kreidezeit vor ca. 89 bis 95,4 Ma durch Meeresbodenausdehnung des Neotethyschen Ozeanbeckens, gefolgt von intra-ozeanischer Subduktion.

Der Mittelozeanische Rücken mit der Moho „Mohorovic“ Diskontinuität, der Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel wurde dabei durch Überschiebungen (ein 7 bis 70 km dicker Ophiolit wurde auf den Kontinentalrand aufgeschoben) und Obduktion (Überschiebung ozeanischer Lithosphäre über kontinentale Lithosphäre auf die kontinentale Kruste) aufgeschoben. Neben der Obduktion und der Überschiebung existiert ein weiteres Modell zur Bildung des Semail Ophiolits, die Suprasubduction (Obduktion eines Ophiolits durch Kollision mit einem Mittelozeanischen Rücken und einem passiven Kontinentalrands).
Der Semail-Ophiolit besteht aus dunkelbraunen, kristallinen, silikatischen und vulkanischen Gesteinen mit reichen Chrom(it)- und Kupfererz-Linsen. Mehr dazu im Blog von Ludwig Blenau zu Resourcen/Minerale/Gesteine (davon interessieren mich als Fan von alten Gesteinen besonders die präkambrischen Gesteine). Der Semail Ophiolit ist stratigraphisch in der Allochthounos Unit zwischen dem Batinah Complex im Hangenden und dem Haybi Complex im Liegenden eingordnet.

Überschwemmungen in der Wüste?
Die Entstehung von Sturzfluten in den Wadis des Oman

von Jonas Thormann, Bsc Geographie, Uni Bonn │22. März 2018

© Geoverbund ABC/JBei Regen in den Bergen füllen sich die sonst trockenen Wadis (Trockentäler) innerhalb kurzer Zeit mit Wasser.
Copyright: Geoverbund ABC/J

Die naturräumliche Beschaffenheit des Oman wird vor allem mit der Wüste assoziiert. Also vor allem mit Trockenheit, wodurch die Zugänglichkeit von Wasser ein großes Problem darstellt. Umso erstaunlicher erscheint es, dass der von aridem Klima geprägte Oman mit den Folgen und Gefahren von Sturzfluten (engl. flash floods) zu kämpfen hat. Eine Sturzflut bezeichnet laut Definition das schnelle Ansteigen des Wassers in Bächen, Flüssen oder anderen Abflusskanälen von denen eine Gefahr für das Leben und bauliche Strukturen ausgeht. Hauptursache für diese Ereignisse stellen außergewöhnliche starke und kleinräumig wirkende Niederschlagsereignisse dar. Soweit zur Erklärung des Phänomens, aber was haben Sturzfluten mit einem Land zu tun in dem in einem Jahr im Durchschnitt nicht mehr als 100 mm an Niederschlag fallen?

Zunächst einmal gibt es im Oman auch einige Gebirgsregionen (Hadschar-Gebirge) in denen bis zu 350 mm Niederschlag pro Jahr fallen. Diese Regemengen fallen im Normalfall vor allem während der Regenzeit, den Rest des Jahres liegen die Wadis und Flussbetten trocken. Kommt es während der im Oman häufiger auftretenden Gewitter im Gebirge zu Starkregenereignissen kann ein Vielfaches der durchschnittlichen Monatsmenge an Niederschlag fallen. Diese Regenmengen werden in den trockenen Wadis aufgrund der geringen Infiltrationsfähigkeit des Bodens sowie der fehlenden Permeabilität der obenliegenden Gesteinsschichten nicht zwischengespeichert und damit direkt abflusswirksam, wodurch die zumeist geringe Vorwarn- bzw. Reaktionszeit vor Eintreffen der Sturzflut bedingt wird. Oft bleibt nicht mehr als eine Stunde bis der Regen als Sturzflut die Täler hinabschießt. So kommt es, dass die Straßen in Wüstendörfern plötzlich bis zu einem Meter unter Wasser stehen. Wer einen Eindruck der Geschwindigkeit und Zerstörungskraft solcher Sturzfluten bekommen möchte, sollte sich Videoaufnahmen der Ereignisse im Oman anschauen.

Oasen - Orte des Lebens

Von Marcel Schlembach, BSc Geowissenschaften, Uni Köln │21. März 2018

Oasen versprechen Leben. Das Wort „Oase“ stammt ursprünglich aus dem Altgriechischen und bedeutet „bewohnter Ort“ − ein Ort, an dem mehr denn je sichtbar wird, wie sehr Wasser die Grundlage allen Lebens in sämtlichen Formen und auf allen Strukturebenen bildet. Oasen sind nicht nur ein Synonym für Schönheit und das Überleben in heißen, isolierten und wüstenartigen Lebensräumen, sondern auch die Fixpunkte von Wüstenbewohnern seit Jahrtausenden.
Dieses Phänomen wurde uns vor allem in dem kleinen Bergdorf Al Misfat Al Abriyeen vor Augen geführt. Hierbei handelt es sich um ein kleines traditionelles Bergdorf, das sich inmitten eines tief eingeschnittenen Tals des westlichen Hajar-Gebirges befindet und entlang eines Berghangs so erbaut wurde, dass es von einst gegnerischen nomadischen Beduinen aus den wüstenartigen Gebieten des Südens nicht entdeckt werden konnte. So erblickten wir auf den Hangterrassen eine farbenprächtige Vielfalt von Pflanzen verschiedenster Art: Datteln, Zitronen, Limetten, Aprikosen, Mangos, Papayas, Granatäpfel, Maulbeeren, Feigen und vieles mehr.

Oasen werden nach dem Ursprung ihres Wasservorkommens unterschieden. Das bei Niederschlägen entstehende Regenwasser fließt in Felsspalten ab und sammelt sich an einer wasserundurchlässigen Schicht. An der geomorphologisch tiefsten Stelle tritt das Wasser als Quelle an die Oberfläche, wobei das nachfließende Wasser zumeist einen kleinen See am Fuß eines Gebirges speist. So können sich beispielsweise nach ergiebigen Niederschlägen oberirdische Oasen bilden − entweder Quelloasen, bei denen das Grundwasser selbstständig an der Oberfläche austritt, oder Grundwasseroasen, bei denen die Grundwasser führenden Gesteinsschichten durch Bohrungen und Brunnenbau angezapft werden.

In Al Misfat Al Abriyeen, einem kleinen Bergdorf, in dem der Geist von Tausend und einer Nacht noch immer sehr spürbar ist, werden Brunnen beispielsweise horizontal in den Berg gebohrt und das ausströmende Grundwasser entlang einer wasserundurchlässigen Gesteinsschicht in ein oberirdisches Kanalsystem (Falaj) geleitet. Damit alle Anbauflächen auf den Hangterrassen gleichmäßig bewässert und die Wasserrechte der Dorfbewohner gewahrt werden können, orientierten sich die Dorfbewohner dazu einst nach den Sternen. Mit Hilfe von kleinen Steintürmchen – errichtet auf einem gegenüberliegenden Berghang -, beobachteten die Dorfbewohner die Sternenwanderung am Horizont und konnten somit die Bewässerung zeitlich koordinieren.

© Geoverbund ABC/JAus dem Tal kommend ist die Bergoase von Misfat al Abriyyin mit ihren traditionellen Lehmbauten kaum einsehbar.
Copyright: Geoverbund ABC/J

Mitten in den ausgedörrten Weiten – umringt von kargem und scharfkantigem Felsgestein - lässt das Wasser Pflanzen gedeihen und ermöglicht eine Kultivierung bzw. Urbarmachung von einst naturbelassenen Gebieten in landwirtschaftlich genutzte Nutzflächen. Der gesteigerte Wasserverbrauch von Menschen führt allerdings auch zum Absinken des Grundwasserspiegels und damit zur Wasserverknappung innerhalb der Region, insbesondere in der fruchtbaren und küstennahen Batinah-Ebene nördlich des Hajar-Gebirges. Das Absinken des Grundwasserspiegels lässt das Meerwassers landwärts in den Grundwasserleiter vordringen und führt damit zu einer stärkeren Versalzung. Dies hat zur Folge, dass die küstennahen Böden unfruchtbar werden und die Bauern ihre landwirtschaftlichen Nutzflächen ins Inland verlegen müssen.
Die Wassernutzung zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Nutzflächen führt darüber hinaus auch zum Aufstieg von in Böden eingelagerten Salzen an die Bodenoberfläche. Die anschließende Verdunstung des Wassers lässt großflächige Salzkrusten auf den Böden entstehen, wodurch die Oasenwirtschaft gefährdet und die Oasen vom Verfall bedroht sind.

Archäologie: Graben nicht notwendig!

Von Annika Fehres, MSc Geographie, Uni Bonn │19. März 2018

© Annika FehresSpeerspitzen aus Feuerstein (Flint).
Copyright: Annika Fehres

Um archäologische Objekte zu finden, muss man im Oman lediglich die Augen offen halten. Neben vielen Abschlagstücken konnten wir auf einer marinen Terrasse einige Speerspitzen aus Feuerstein finden. Sie lassen sich auf ca. 9000 Jahre vor heute zurück datieren. Die Menschen nutzten die Speerspitzen zur Jagd auf Gazellen, von denen wir aus dem Auto heraus sogar einige sehen konnten!
Vor 5500 Jahren wurden die Menschen hier sesshaft. Wir haben die Ruinen der allerersten Siedlung im Oman besucht. Das Dorf liegt in Ras Al Hadd, in der Nähe vom Meer auf einer kleinen Anhöhe und ist zudem der östlichste Punkt der arabischen Halbinsel. Warum genau dieser Ort dafür in Frage kam, kann durch das reiche Angebot an Fischen und Schildkröten begründet werden. Den Kingfish, den es heute noch gibt, haben wir schon probiert – lecker! Anhand der Grundrisse lässt sich erkennen, dass die Räume der Siedlung sehr klein waren.Es wurden Perlen gefunden und Gegenstände aus Indien, die auf frühe Handelsbeziehungen schließen lassen. Es wurden Perlen gefunden und Gegenstände aus Indien, die auf frühe Handelsbeziehungen schließen lassen. Ein archäologisches Highlight sind jedoch die Bienenkorbgräber im Hajar-Gebirge. Die bekanntesten Gräber befinden sich zwischen den Städten Bat und Al-Ayn. Die Grabstätte besteht aus 21 gut erhaltenen Einzelgräbern, die eine bienenkorbähnliche Form aufweisen, aus der sich ihr Name ergibt. Die Gräber enthielten Keramik, die als Grabbeigabe gedeutet wurde. Sie lassen sich in die frühe Bronzezeit, 5500 Jahre vor heute einordnen. Die Bienenkorbgräber sind charakteristisch für die Hafit-Kultur. Sie wurden in die Liste des UNSECO Weltkulturerbes aufgenommen.

Mit dem Amtsantritt des Sultans Qaboos 1970 wurde auch der Archäologie und Geschichte des Landes größere Aufmerksamkeit geschenkt. Das Sultanat Oman gilt heutzutage als weltoffen und tolerant. Dennoch ist es ein Land, das seine Kultur bewahrt hat.
Die archäologischen Objekte sind frei zugänglich und erzählen spannende Geschichten der Vergangenheit. Immer wieder ergeben sich auf unserer Exkursion neue Funde bei denen mehr oder weniger klar ist, wozu sie dienten und welchen Zweck sie erfüllten. Es bleibt zum Teil viel Spielraum zur Interpretation, was zum Nachdenken anregt. Nach einer Woche haben wir schon viele verschiedene archäologische Funde besichtigt und ich bin gespannt, was noch kommt!

© Geoverbund ABC/JZufällig während der Mittagspause entdeckt: Scherben aus einer altertümlichen Siedlung.
Copyright: Geoverbund ABC/J


Das Erdöl - Grundlage für den Wohlstand des Omans

Von Tobias Schmitz, MSc Geowissenschaften, Uni Bonn │18. März 2018

© Geoverbund ABC/JDer Tag im Camp beginnt mit einem Vortrag zum Thema Erdöl.
Copyright: Geoverbund ABC/J

Das Sultanat Oman, auf der Arabischen Halbinsel gelegen, verfügt über einen der zurzeit wertvollsten Rohstoffe der Welt: Erdöl. Durch diesen Rohstoff konnte das Land zu Reichtum gelangen und sich so zu einem wohlhabenden Staat entwickeln. Die Erdölquellen befinden sich hauptsächlich in den Wüsten des Omans und im Landesinneren. Das Sultanat ist neben dem Erdöl außerdem reich an Erdgasressourcen. Diese Erdgasvorkommen sind jedoch noch weitgehend unerschlossen.

Durch die Einnahmen aus den Erdölquellen standen dem Sultanat große finanzielle Mittel zur Verfügung. Im Gegensatz zu den Nachbarstaaten wurde das Geld im Oman in Maßnahmen zur Landesplanung eingesetzt mit dem Ziel die Lebensbedingungen zu erhöhen. Dazu zählen Investitionen in die Bewässerung, den Ausbau der Infrastruktur, den Ausbau des Bildungssystems und den Obst- und Gemüseanbau. Durch diesen Wandel wurden viele Gastarbeiter (etwa 650.000) in den Oman geholt, die mehr als die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung ausmachen. Zudem führte der Wandel zu einer starken Landflucht.
Durch diese Investitionen konnte sich das Land wirtschaftlich stabil etablieren. Da die Erdölvorkommen voraussichtlich noch etwa 15 bis 20 Jahre reichen wird in Zukunft mit den großen Erdgasvorräten als finanzielle Quelle geplant.

Das Klima im Oman - heute und morgen

Von Klaus Pusacker, Uni Bonn │18. März 2018

Schon bei meiner Ankunft am Sonntagmorgen im Oman zeigte das Thermometer sommerliche 24 °C an. Dass solche Temperaturen im Wüstenland Oman auch während des Winters erreicht werden, wirkt zunächst nicht verwunderlich. Aber ähnlich wie die Landschaften im Oman sind auch die Klimaverhältnisse für ein Land der arabischen Halbinsel sehr abwechslungsreich.
Im Allgemeinen lassen sich drei verschiedene Klimazonen im Oman unterscheiden. Die Küstenregion im Norden ist durch ein subtropisches Klima geprägt. Das Wetter ist auch im Winter angenehm warm und im Sommer herrschen sehr heiße Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Im Gegensatz dazu sind die Winter im Hadschar Gebirge relativ kühl. Nachts können hier sogar Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes erreicht werden. Die höchsten Temperaturen werden mit über 50°C in der ariden Zone des Zentralomans gemessen. Hier befinden sich mit der Dschiddat al-Harasis und der Rub al-Chali die Wüstenregionen des Landes. Schon der Name Rub al-Chali (deutsch: „leeres Viertel“)  lässt erahnen, wie dünn besiedelt schon heute einige Regionen des Omans sind, weil das Klima dort so lebensfeindlich ist. Im starken Kontrast dazu gibt es in der Dhofar Region im Süden des Omans auch zeitweise tropisches Klima. Im Zeitraum von Juni – September liegt dieses Gebiet unter dem Einfluss des Khareef genannten Südwest Monsuns. Ein Wetter geprägt durch feuchtem Nebel und starkem Nieselregen ist die Folge.

Aber auch diese klimatisch vielfältige Region leidet unter den großen Klimaveränderungen unserer Zeit.  Der Trend der Klimaerwärmung zeigt schon jetzt im Oman einen deutlichen Anstieg der Durchschnittstemperatur. In den letzten Jahrzehnten nahm diese mit 1,03°C pro Jahrzehnt zu. So ist damit zu rechnen, dass bei einer gleichbleibenden Klimaerwärmung im Oman, die heutigen Temperaturmaxima in den Wüstenregionen in einigen Jahrzehnten sogar an der Küste überschritten werden. Auch die Gefahr der Wüstenbildung (Desertifikation) nimmt an den Rändern der Wüsten zu. Dadurch könnte die Rub al-Chali bald zu mehr als nur einem „leeren Viertel“ der arabischen Halbinsel werden. Regenfälle sind im Oman meist kurz und stark. Im Extremfall gehen diese mit Unwettern einher. So haben mehrere tropische Zyklone im Jahr 2007 und 2010 Menschenleben gefordert und größere Schäden an der Infrastruktur angerichtet. Aufgrund der globalen Erwärmung nimmt die Wahrscheinlichkeit von häufigeren starken Regenfälle und Unwettern deutlich zu.

Trotz stärkerer Niederschläge wird sich auch die Wasserknappheit im Oman durch den Klimawandel verschärfen. Schon heute nutzt das Sultanat Dämme, um den großen Oberflächenabfluss durch die Wadis zu regulieren. Hinzu kommt die Gefahr durch Versalzung in Küstenregionen, die durch starke Grundwassernutzung in zunehmend trockenen Perioden noch steigt. Ein weiteres Problem ist der vorhergesagte globale Meeresspiegelanstieg, der bis 2060 voraussichtlich 13,2% der omanischen Bevölkerung betreffen wird.

Überleben in der Wüste II:
Tagesablauf eines Exkursionsteilnehmers

Von Lena Roters, MSc Geographie, Uni Bonn │17. März 2018

© Geoverbund ABC/JVorgesehen ist eine Person pro Toilettengang und der Toilettenstuhl gehört natürlich IN das Zelt!
Copyright: Geoverbund ABC/J

Außerhalb der Zivilisation – und ich kann euch sagen, unsere Campingplätze liegen ziemlich außerhalb der Zivilisation – wird der Tagesrhythmus von der Sonne bestimmt. Und wenn die beschließt um 6 Uhr zu scheinen, dann wird um diese Uhrzeit auch aufgestanden. Ganz einfach. Schon so früh am Morgen herrscht dank der mit Namen beschrifteten Tassen eine harmonische Stimmung. Denn so können die Morgenmuffel schweigend ihren Kaffee genießen, während die Hyperaktiven ohne die anderen durch nervige Fragen zu stören mit dem Namenlernen beginnen können. Wie praktisch! Richtig Stimmung kommt dann in die Truppe, wenn es um die morgendliche Zulosung zu den 6 Autos geht. Dabei ist Auto 1 mit geballtem Omanwissen von – wie heißt nochmal der alte Mann? (Frage einer Achtjährigen) – Gösta und klarer Sicht bei Sand- und Schotterpisten favorisiert.

Die Sonne brennt jetzt schon vom Himmel und es ist heiß. Und wenn ich sage, die Sonne brennt, dann meine ich damit nicht die winterlichen, ersten Sonnenstrahlen, die den Rücken schön wärmen, sondern 30 Grad um halb 10 morgens. Da kann auch die noch so gepflegte Adelsblässe nicht mehr gegen ankommen. Sonnenschutz und ausreichend Wasser werden so unentbehrlich. Das anschließende Programm ist so vielfältig, dass es schwer ist das in einem Satz zusammenzufassen, aber wer sich mit dieser Beschreibung nicht zufrieden geben will, möge sich verallgemeinert eine Horde Studenten vorstellen, die ewig auf eine Sand- und Steinwand starren und angenommen die eingeschlossenen Muscheln haben zum Zeitpunkt des Todes noch gelebt, sich die Frage stellen: Tsunami oder Sturm? Und wie alt?

Mittags rasten wir unter Palmen oder im Schatten von Felswänden und am Lagerfeuer essen wir zu Abend. Es gibt viel Obst, Fladenbrot, verschiedenes Gemüse, Feta, Thunfisch, Sardellen, Reis, Hühnchen, Schaf und Kingfisch. Bis jetzt war nur die Rede von Sonne, Hitze, viel trinken und nochmal Sonne. Da ist es naheliegend, dass früher oder später auch das Aufsuchen von sanitären Anlagen von Nöten ist. Nur diese sind in der Wüste recht rar gesät. Wie wir auf Toilette gehen? In der Theorie gibt es dafür ein Toilettenzelt, deren Inhalte anschließend verbuddelt werden. In der Praxis hat da jeder seine eigenen Wege. Wichtig ist nur, auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen auf Skorpione, Spinnen und andere Tiere zu achten. Gesellschaftlicher spielt sich dagegen das Duschen ab. So werden regelmäßig Wadis aufgesucht und gemeinschaftlich beplanscht. Nach dem Abendessen wird der Abend mit einem Zaubertrank namens Karak eingeleitet, bestehend aus schwarzem Tee und Kondensmilch mit Kadermongeschmack. Anschließend werden um ein Lagerfeuer herum Karnevalslieder gesungen und der Dino mit seinen kurzen Armen spielt für uns Ukulele.

Die Stimmung ist gut und wir haben viel Spaß!

© Geoverbund ABC/JBlick auf die Camp Site mit Stuhlkreis, Zelten und Wagen 1 (Gösta), Wagen 2 (Daniel), Wagen 3 (Benni), Wagen 4 (Valeska), Wagen 5 (Christian) und Wagen 6 (Frank).
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Überleben in der Wüste I:
Anpassungen von Flora und Fauna an das Wüstenklima im Oman

Von Anna Vetter, MSc Geographie, Uni Bonn│17. März 2018

© Geoverbund ABC/JWüstenpflanzen "teilen" sich das zur Verfügung stehende Wasser über ihre Anordnung im Raum.
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Das vorherrschende Bild im Oman sind weite Landschaften. Die Stein- und Sandwüsten hier kommen mir vor wie eine lebensfeindliche Umgebung. Wenn wir auf den ersten Blick also nur Wüsten sehen und denken die Tierwelt bestünde lediglich aus Kamelen und Ziegen, täuscht der Eindruck. Denn trotz Wassermangel, der alles Leben im Land bestimmt, extremen Temperaturschwankungen und Sandstürmen hat die Natur ausgefallene Strategien parat, damit Tiere und Pflanzen auch hier existieren können.
Da gibt es zum Beispiel „Tiefbohrer“ oder „Tausauger“, die das heiße und meist sehr trockene Klima durch ihre speziellen Wurzelsysteme kompensieren. Wüstengräser beispielsweise verfügen über ein verzweigtes, oberflächennahes Wurzelsystem, das sich bis zu 30 Metern seitwärts ausbreitet. Denn es ist nicht so, dass es in der Wüste keine Flüssigkeit gibt: Sand speichert Wasser, nur eben nicht in rauen Mengen. Andere Pflanzen orientieren sich nach unten: Sie sind mit Pfahlwurzeln ausgestattet, um den in der Wüste oft tief liegenden Grundwasserspiegel zu erreichen. Oder aber sie nehmen die lebensnotwendige Feuchtigkeit über ihre Blätter aus dem Nebel auf. Kennzeichnend für die Dattelpalme sind die zu Dornen umgewandelten unteren Blättchen der Palmenzweige mit denen sie Tautropfen auffängt, um sie zu ihren Wurzeln zu leiten. So verringert die Pflanze ihre Blattoberfläche und minimiert die Transpiration. Austreibende Blätter sind zudem oft mit Wachs versehen, was die Pflanze vor Wasserverlusten schützt. Überall im Oman - in den Oasen der Wüste wie auch in den tiefen Schluchten und Canyons der Bergketten - findet sich diese Palmengattung und so landet des Öfteren diese nicht nur sehr zuckerhaltige, sondern auch vitaminreiche Köstlichkeit auf unserem Teller: Datteln. Damit habe ich jetzt schon meine Ausrede verraten diverse Sorten vor Ort auszutesten ;). Denn es gibt rund 350 Dattelsorten im Oman und in Nizwa den berühmtesten Dattelmarkt. Kleiner Fun fact am Rand: Statistisch gesehen kommen auf jeden Omani zwei Dattelpalmen.

Aber kommen wir nun doch zu Kamelen, denn sie sind tief in der arabischen Kultur verwurzelt und das Aushängeschild eines jeden Besitzers. Das lässt sich auch in der arabischen Sprache festmachen, in der es über 150 verschiedene Ausdrücke für ‚Kamel‘ gibt. ‚Al-Jamal‘ gilt als das gebräuchlichste und bedeutet darüber hinaus auch Verehrung oder Bewunderung. Nicht nur optisch sind die arabischen Kamele, auch Dromedare genannt, dank ihres sandfarbenen Fells bestens an ihre natürliche Umgebung angepasst. Im gleißenden Sonnenlicht und in der flirrenden Hitze sind die Tiere nahezu unsichtbar. Sie trotzen dem heißen, trockenen Wüstenklima problemlos und kommen mit extrem wenig Flüssigkeit aus. Entgegen der weitverbreiteten Annahme können sie allerdings kein Wasser bevorraten – nein, nicht in ihrem Höcker ;). Wie kein anderes Lebewesen besitzen sie wirksame Mechanismen, um Körperflüssigkeiten nicht durch Transpiration oder über die Ausscheidung von Kot und Urin abzugeben, sondern im Organismus zurückzuhalten. Dromedare resorbieren Feuchtigkeit aus ihrer eigenen Atmung und können dank ihres speziellen Blutplasmas in kürzester Zeit (200 l Wasser in 15 Minuten) ihren kompletten Wasserverlust ausgleichen. Als wichtige Überlebensstrategie passen arabische Kamele die Temperatur ihres Bluts der jeweiligen Außentemperatur an, was Flüssigkeit und Energie spart. Ihre Körpertemperatur schwankt zwischen 34°C nachts und 42°C tagsüber, wobei sie in kühleren Nächten einen „Kältevorrat" für den nächsten heißen Tag anlegen. So halten diese speziellen Überlebenskünstler ohne weiteres Temperaturen von über 50°C stand.

Nomaden im Oman:
ein Exkurs in die kulturelle Vergangenheit des Sultanats

Von Mirjam Cahnbley, MSc Umweltgeologie, Uni Bonn │16. März 2018

© Mirjam Cahnbley Im Beduinenzelt
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© Mirjam Cahnbley Diese Sachen aus überwiegend eigener Herstellung bieten die Beduinen zum Kauf an.
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Auf der arabischen Halbinsel werden Menschen, die ein nomadisches oder halbnomadisches Leben führen Beduinen (von arab. Bedu) genannt. In der vorindustriellen Zeit, also vor dem Beginn der Erdölexporte (im Oman im Jahr 1976) waren etwa die Hälfte der Omanis Nomaden. Die meisten lebten als Viehzüchter (Kamel-, Schaf-, oder Ziegenzüchter) wobei den Tieren ein sehr wichtiger Stellenwert gegeben wurde. Sie waren nicht einfach nur ein Mittel zum Transport oder zur Nahrungsbeschaffung, sondern galten als Mitbewohner, denen viel Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt wurde, ähnlich wie das in Deutschland mit Hunden und Katzen der Fall ist.
Auch hier gilt wie überall in der arabischen Welt eine strikte Geschlechtertrennung: Die Frauen und Mädchen kümmerten sich um das Kleinvieh, das seinen Platz neben dem Frauenzelt hatte, während die Kamelpflege alleine den Männern und Jungen zustand. Zusätzlich zu dem Vieh besaßen die Beduinen noch Falken und Jagdhunde (arab. Saluki), die so hochgeschätzt wurden, dass sie sich sogar bei dem Herrn im Zelt aufhalten durften. Jede andere Hunderasse gilt bei den Muslimen jedoch als unrein. Das edelste Tier der Beduinen war nicht etwa das Kamel, wie man vielleicht vermuten würde, sondern das arabische Pferd.

Viehzucht alleine war häufig jedoch nicht genug um zu überleben, so lebten vielen Beduinenfamilien zusätzlich noch vom Dattelanbau, dem Fischfang oder der Perlentaucherei. Aufgrund dessen waren auch die wenigsten Familien Vollnomaden, sondern hatten mehrere Wohnsitze und nahmen an saisonalen Wanderungen teil: Der Sommer war die Zeit der Dattelernte, sodass die Nomaden sich mit ihrem Hab und Gut in die Oasen aufmachten, während es spätestens Ende September wieder zurück in die Winterweidegebiete ging.


Der starke Wandel der letzten Jahrzehnte hatte auch Auswirkung auf die Lebensweise der Nomaden – sie ist modern geworden: So befindet sich heutzutage das Winterlager nicht mehr als eine Auto-Stunde von den Oasen entfernt. Das Auto hat das Kamel damit in seiner Funktion als Reit-und Lasttier ersetzt: So wird Wasser mit Pick-ups gebracht und die Tiere, die auf den Märkten verkauft werden sollen werden ebenfalls mit dem Wagen transportiert. Obwohl also heutzutage die traditionelle nomadische Lebensweise nur noch wenig geführt wird, so haben sich doch viele ideelle Werte gehalten, wie z.B. die Gastfreundschaft. Sie hatte bei den Beduinen einen sehr hohen Stellenwert, sodass jedem -egal ob Freund oder Feind-, der einen Friedensgruß ausgesprochen hatte, drei Tage Unterkunft, Verpflegung und Wasser gewährt wurde.

Ich bin schon mal gespannt, ob uns auch diese Gastfreundschaft gewährt wird!

Steine, so weit das Auge reicht!
Warum der Oman bei Geologen so beliebt ist

Von Eva-Maria Hoyer, MSc Angewandte Geowissenschaften, Uni Aachen │15. März 2018

Die Herausforderung für Geologen im Sultanat Oman besteht darin zu entscheiden, welche Sehenswürdigkeiten ausgelassen werden müssen. Aufgrund der unbeschreiblichen Vielfalt und Vielzahl von sogenannten „Aufschlüssen“ erfreut sich das Sultanat bei Geologen besonderer Beliebtheit. Außerdem ist das Gestein dort so gut zu sehen, weil es durch das aride Klima kaum Niederschläge und daher wenig Bewuchs gibt, d.h. Steine, so weit das Auge reicht! Das alleine lässt jedes Geologenherz höher schlagen! Hinzu kommt noch die Qualität der Aufschlüsse. Im Sultanat bekommt man Dinge geboten, die sonst fast nirgendwo auf der Welt zu sehen sind.
Zum Ende der Kreidezeit wurde die ozeanische Kruste des Neotethysraums auf die arabische kontinentale Platte geschoben. Deshalb kann man heute im Oman den sogenannten Semail-Ophiolith-Komplex im Hadschar-Gebirge betrachten. Ophiolite sind besonders interessant für Geologen, da sich hier Gestein an der Erdoberfläche befindet, das normalerweise unter dem Ozeanboden verborgen liegt. Die Besonderheit der Ophiolithe im Sultanat ist außerdem ihre Vollständigkeit. So sind sowohl das Mantelgestein, als auch die Mohorovičić-Diskontinuität (Moho), die die Grenze zwischen Erdmantel und Erdkruste bildet, sowie die darüber liegenden magmatischen Gesteine der Erdkruste, wie zum Beispiel Kissenlava, aufgeschlossen. Zu diesen besonderen Ophiolithen wird es nächste Woche noch einen separaten Blogpost geben. Auch Kissenlava und die Moho werden wir im Laufe der Exkursion noch sehen.
Die durch die Überschiebung entstehenden Kräfte führten zur tektonischen Faltung des Gesteins und Bildung von Störungen. So entstand zum Beispiel die „Mutter aller Aufschlüsse“, ein großartiger Radiolarit-Aufschluss. Dabei handelt es sich um marin abgelagerte und später diagenetisch verfestigte Kieselgesteine.
Im Sultanat gibt es aber für Geologen noch viel mehr zu sehen: Wadis, Wüste mit riesigen Dünenkomplexen, einen Salzdom, der durch die Erdoberfläche bricht, Zeugnisse der globalen Vereisung im späten Präkambrium und vieles mehr.

Abschließend lässt sich also sagen: Das Sultanat Oman ist ein wahres Mekka für Geologen!

Auf der Spur der Tsunamis

Von Martin Zielinski, MSc Angewandte Geowissenschaften, Uni Aachen │14. März 2018

Für das heutige Tagesthema begaben sich die ExkursionsteilnehmerInnen auf die Suche nach den Spuren sogenannter „Paläo-Tsunamis“, also Tsunami-Ereignisse der näheren oder ferneren Vergangenheit. In der Lagune von Sur forschten sie nach ungewöhnlichen Sedimentablagerungen und auffällig verlagerten Gesteinsbrocken.

© Geoverbund ABC/JIn der Lagune von Sur: Spuren des Paläo-Tsunami von 1945?
Copyright: Geoverbund ABC/J

Tsunamis: Entstehung und Frühwarnsysteme
Tsunamis entstehen durch starke Seebeben, die einen vertikalen Versatz an der Meeresbodenoberfläche verursachen. Dadurch wird die gesamte darüberliegende Wassermasse um bis zu mehre Meter nach oben gehoben, wodurch sich ein Wellenberg bildet, der sich dann als Welle in alle Richtungen auszubreiten beginnt. Dabei entstehen mehrere Wellen, die in einem Abstand von bis zu 2 Stunden auf die Küsten treffen können. Das Besondere an Tsunamiwellen ist, dass sie nicht wie normale Wellen nur die Wasseroberfläche beeinflussen, sondern über die gesamte Wassersäule von meist mehreren tausend Metern wirken. Dies ist der Grund wieso die Welle bei der Fortbewegung praktisch keine Energie verliert und die Energie so gewaltig ist.
Die Geschwindigkeit eines Tsunamis ist abhängig von der Tiefe des Meeres. Typischerweise sind es mehrere hundert Stundenkilometer. Dies macht sie so gefährlich, da sie binnen Stunden tausende Kilometer zurücklegen können, wodurch sich eine rechtzeitige Evakuierung der betroffenen Küsten sehr schwierig gestaltet. Eine weitere Gefahr ist, dass die Verringerung der Geschwindigkeit an den Küsten aufgrund der geringeren Wassertiefe ein Auftürmen der Welle zur Folge hat und die hohen Wassermassen dann sehr weit ins Landesinnere eindringen können.
Bekannte Beispiele sind das Erdbeben im indischen Ozean im Jahr 2004, das über 200.000 Menschen das Leben kostete und nahezu den gesamten Küstenbereich des indischen Ozeans verwüstete und das Erdbeben im Jahr 2011 vor Japan, das unter anderem auch zur Havarie des Atomkraftwerks Fukushima führte.

Um den an den Küsten lebenden Menschen möglichst viel Zeit für die Evakuierung zu geben, wurden verschiedene Tsunami-Frühwarnsysteme entwickelt. Da sich die durch ein Erdbeben verursachten seismischen Wellen viel schneller fortbewegen als die Tsunamiwellen, können sie als Frühwarnsystem genutzt werden. Mithilfe von mehreren Messstationen kann die genaue Position des Erdbebens und seine Stärke bestimmt und somit das Risiko eines Tsunamis abgeschätzt werden. Weiterhin können auch GPS-Stationen zentimetergenaue Verschiebungen des Meeresbodens detektieren und so Tsunamiwellen direkt über Bojen auf dem Ozean erkennen. Moderne Tsunami-Frühwarnsysteme machen sich eine Kombination dieser Erfassungsmethoden zunutze und ermöglichen eine Tsunamiwarnung innerhalb von wenigen Minuten.

© Geoverbund ABC/JDieser ca. 120 Tonnen schwere Gesteinsblock wurde durch einen Tsunami an diese Stelle verlagert
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Eine Gefahr für den Oman?
Auch der Oman wurde von dem Tsunami im indischen Ozean im Jahr 2004 getroffen, allerdings waren die Folgen nicht so verheerend wie in Südostasien. Die Wellen erreichten Höhen bis zu 3 Metern in der Nähe von Salalah, wo ein Schiff mit 285 Metern Länge in den Hafen bis in die Stadt gespült wurde und einige Häuser zerstörte. In den anderen Landesabschnitten war der Verlauf vergleichsweise glimpflich.
Die hauptsächliche Gefahr für den Oman besteht jedoch durch die Makran-Subduktionszone, die nach neusten Erkenntnissen sehr starke Erdbeben und in deren Folge Tsunamis auslösen kann. Diese Subduktionszone liegt im Norden des Omans vor der iranischen und pakistanischen Südküste. Von solch einem Tsunami wäre die Nordwestküste des Omans um die Hauptstadt Muscat besonders betroffen. Um sich vor dieser Gefahr bestmöglich zu schützen wurden auch im Oman Tsunami-Frühwarnsysteme installiert.


Trinkwasser im Oman? Eine kostbare Ressource

Von Heiko Röhrs, MSc Georessourcenmanagement, Uni Aachen │12. März 2018

© Geoverbund ABC/J Eine sehr anschauliche Vorlesung - Die Studierenden besprechen die Trinkwasserversorgung in der Region um die Hauptstadt Muscat direkt am Staudamm
Copyright: Geoverbund ABC/J

Die erste Vorlesungseinheit bei über 30°C konnte eindrücklich vermitteln warum Trinkwasser im Oman eine äußerst kostbare Ressource ist!
Dabei unterscheidet sich die Trinkwasserversorgung im Oman je nach Region und Einkommen der Bevölkerung. Im Durchschnitt werden ungefähr 37,4% der Bevölkerung durch staatliche Pipelines mit Trinkwasser versorgt, 24% der Bevölkerung decken ihren Bedarf durch den Kauf von Trinkwasser in Flaschen ab und 22,8% der Bevölkerung nutzen öffentliche Wasserverteilungsstellen. Auch gibt es öffentliche Brunnen, die für 6,6% der Bevölkerung die Trinkwasserversorgung sichern. Private Brunnen machen 3,7% der Versorgung aus, der restliche Anteil von 5,5% sind nicht klassifizierte Wasserquellen (vgl. Times of Oman, 2015).
Die Hauptwasserquellen im Oman sind unterteilt in konventionelle und nicht konventionelle Wasserquellen. Die konventionellen Wasserquellen umfassen Grundwasser (83%) und Oberflächenwasser (5%). Die nicht konventionellen Wasserquellen sind Entsalzungswasser (10%) und gereinigtes Abwasser (2%). Um die konventionellen Wasserquellen mehr zu schonen und das hohe Wasserdefizit zu verringern, wird vermehrt auf die nicht konventionellen Wasserquellen gesetzt. Für die Trinkwasserversorgung ist vor allem das Wasser aus Entsalzungsanlagen von immer größerer Bedeutung (vgl. Sultanate Of Oman’s Water Strategy).

Anreise: Flugzeug oder ... Bus?

Von Constantin Uhlig, BSc Geographie und BSc Agrarwissenschaften, Uni Bonn │12. März 2018

© Constantin Uhlig Beeindruckende Lichtshow am Burj Khalifa
Copyright: Constantin Uhlig

Nachdem alle Vorbereitungen getroffen wurden, ging es endlich los.
Anders als die meisten flogen wir nicht direkt nach Muscat, sondern nutzten die Chance, da wir nun einmal auf der arabischen Halbinsel waren und starteten schon einige Tage früher, denn wir wollten uns das Arabische Emirat Dubai ansehen. Nach einem Zwischenstopp in London landete ich am 08. März um kurz vor Mitternacht in Dubai. Mit der U-Bahn ging es dann zum Hotel. Eigentlich sollte Julian, der ein paar Stunden vorher aus dem benachbarten Abu Dhabi mit dem Bus angereist war, hier schon auf mich warten. Aufgrund von Kommunikationsproblemen kam es zu einem Missverständnis und Julian war mehrere Kilometer vom Hotel entfernt. Letztendlich kam Julian dann auch um halb 3 Uhr nachts im Hotel an.

Am nächsten Morgen begannen wir unseren Aufenthalt mit einer Erkundungstour des 'alten' Dubai's. Selbstverständlich gehörte ein Besuch des Goldsouks (Souk = Markt) dazu. Den Creek Dubai's konnten wir mithilfe von Wassertaxen überqueren, was lediglich 1AED (~0,25€) kostete, um so die weiteren Souks zu betrachten. Am Abend besuchten wir die größte Mall der Welt, die Dubai Mall. Mit einer Fläche von 1.000.000 Quadratmetern und einer integrierten Eislauffläche, sowie einem großen Aquarium mit Rochen, Haien und weiteren Fischen war dies schon an sich sehr beeindruckend. Getoppt wurde dies von der beeindruckenden Fontainenshow vor dem Burj Khalifa mit der bis März verlängerten Silvesterlichtershow, die auf den Burj Khalifa projiziert wird. Die riesigen Gebäude im neuen Teil der Stadt erzeugten einen schier endlosen Eindruck.

Um uns einen besseren Eindruck von dem schnell gewachsenen Emirat zu verschaffen gehörte selbstverständlich ein Besuch des derzeit höchsten Gebäudes der Welt, dem Burj Khalifa dazu. Für diesen hatten wir uns via Internet zwei Tickets reserviert, um uns dann mit dem 10 Meter pro Sekunde schnellen Aufzug in die 124. Etage hochfahren zu lassen. Von hier aus genossen wir um halb 7 Uhr morgens den beeindruckenden Sonnenaufgang über der angrenzenden Wüste. Nach unserem Besuch des Burj Khalifa's nutzten wir die Möglichkeit eine Führung durch eine Moschee zu erhalten und mehr über den Islam zu lernen. Am Nachmittag besuchten wir das Nachbaremirat Shardscha, wo wir in das alltägliche Leben des Handelns, wie zum Beispiel einer Fischauktion eintauchten.
Der vorgezogene Flug auf die arabische Halbinsel hatte den Vorteil, dass man sich an die klimatischen Bedingungen gewöhnen konnte, sodass der Kreislauf nicht zu Beginn der Exkursion irgendwelche Probleme bereiten konnten.
Nach zwei sehr beeindruckenden Tagen mussten wir Dubai dann auch wieder verlassen, um rechtzeitig zum Exkursionsbeginn in Muscat zu sein. Dafür kauften wir bereits am ersten Tag zwei Bustickets an einer Busstation und nahmen dann am Samstagabend den Bus in Richtung Muscat. Nach etwas mehr als 6 Stunden und mehreren Grenz-Checkpoints, an denen das Gepäck untersucht wurde und wir das Visum erhielten, erreichten wir Muscat. An einer Haltstelle nahe dem Flughafen angekommen, gingen wir mehrere Kilometer zum nächsten Bankautomaten um Geld für die Bustickets zu besorgen und um nach einer kurzen Busfahrt weiter in Richtung des Hotels und den anderen Exkursionsteilnehmern zu gelangen.

© Constantin UhligDas frühe Aufstehen hat sich für diesen wunderschönen Sonnenaufgang über der Wüste gelohnt!
Copyright: Constantin Uhlig

Bald geht’s los!
Abtauchen in ein fremdes Land

Von Christine Schirra, BSc Geowissenschaften, Uni Bonn │ 7. März 2018

PacklistePackliste für die ABC/J-Exkursion. Zum Lesen einfach anklicken.


Bei unserem letzten Treffen im November schien die ABC/J Exkursion in den Oman noch ganz weit weg. Und doch steht die Exkursion auf einmal schneller vor der Tür als gedacht. Wir werden für zwei Wochen in ein fremdes Land eintauchen, welches uns unvergessliche Momente bescheren wird. Der Flug ist gebucht und jetzt heißt es, sich Gedanken um sein Gepäck zu machen und alles auf der Packliste abzuarbeiten und gegebenenfalls noch zu besorgen. Dann kommt man zum Denken: Habe ich auch an wirklich alles gedacht? Und vor allem kommt man wirklich mit so wenig aus, wie es auf der Packliste gewünscht ist? Schließlich gibt es keine andere Möglichkeit, denn wir werden jeweils zu fünft in einem Jeep fahren und der Platz für Gepäck ist begrenzt. Die Vorfreude auf zwei unvergessliche Wochen mit tollen Menschen steigt Tag für Tag. Für manche heißt es die letzten Klausuren des Semesters oder Abgaben zu bewältigen. Der Gedanke an den Oman ist ein Gefühl der absoluten Fremdheit. Ein Land von dem wir im alltäglichen Leben nicht viel mitbekommen. Aber unser Wissen über das Land werden wir mit der 2-wöchigen Exkursion durch die Wüste und entlang der Küste erweitern. Wir werden mit unvergesslichen Erfahrungen und neuen Gefühlen aus dem Oman nach Hause zurückkehren.

Wir schicken Dich in die Wüste! Aber, warum?
Über die Oman-Exkursion des Geoverbundes ABC/J

Von Daniel Felten, Koordinator des Geoverbundes ABC/J │ 23. Februar 2018

© Katharina Redanz/Geoverbund ABC/JTausche Hörsaal gegen Wüste! Ob sich die Teilnehmer das so vergestellt haben? Jedenfalls beginnt dieser Tag während der Oman-Exkursion 2017 pünktlich um 8 Uhr mit einem Vortrag zum Thema Erdöl.
Copyright: Katharina Redanz/Geoverbund ABC/J

© Geoverbund ABC/JToilettenstuhl: Mehr braucht man nicht und die Aussicht kann man sich aussuchen!
Copyright: Geoverbund ABC/J

Bereits das dritte Jahr in Folge schickt der Geoverbund ABC/J seine Studierenden in die Wüste! Was anfangs als "Werbemaßnahme" gedacht war, um den Geoverbund und seine Angebote unter den Studierenden bekannter zu machen, hat sich in der Zwischenzeit zu einem echten Aushängeschild für das gemeinsame geowissenschaftliche Netzwerk von RWTH Aachen, Uni Bonn, Uni Köln und Forschungszentrum Jülich entwickelt. Dabei ergänzt die ABC/J-Exkursion das an den Universitäten vorhandene Exkursionsangebot sinnvoll!

Nach drei Jahren Oman-Exkursion zeigt sich, dass unser "Plan" aufgegangen ist: Viele Studierende hören von ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen das erste Mal von der Exkursion und dabei meistens auch das allererste Mal vom Geoverbund. Wenn ich den Studierenden dann im Rahmen des Vorbereitungstreffens erzähle, dass sie auch noch Mitglied in diesem Netzwerk sind - und das ungefragt und ohne etwas dafür getan zu haben - ist die Verwunderung meist komplett. Dazu muss man sagen, dass alle Professorinnen und Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Studierenden der dem Geoverbund ABC/J angeschlossenen Institute und Studiengänge automatisch Mitglieder sind. Nun ja, das Gute daran ist, dass es eigentlich nur Vorteile hat, ein Mitglied im Geoverbund zu sein, denn: ABC/J-Studierende können beispielsweise Lehrveranstaltungen an den Partner-Unis besuchen ohne dafür eine Zweithörergebühr bezahlen zu müssen und kostenfrei an Sommerschulen teilnehmen. Die ABC/J-Region hält viele Vorteile bereit und so möchte der Geoverbund die Studierenden mit seinen Angeboten z.B. auch für eine spätere wissenschaftliche Karriere in der ABC/J-Region begeistern.

Um zur Exkursion zurückzukommen: Ein Vorteil ist eben auch, dass jedes Jahr 20 Studierende ein Stipendium in Höhe von 500 Euro erhalten, um an der Exkursion teilzunehmen. Gleichzeitig kann man sich die Exkursion in der Regel auch als Studienleistung anrechnen lassen. Mit der Aussicht auf zwei Wochen Feldexkursion ohne Dusche und Toilette überzeugt das nicht jeden!

Ich jedenfalls freue mich auf die zweiwöchige Exkursion, nachdem ich an den letzten beiden Exkursionen nicht teilnehmen konnte, da sich jeweils Nachwuchs in meiner Familie angekündigt hatte. Ich bin gespannt zu erfahren, wie meine Mitreisenden (und ich) zwei Wochen ohne jeglichen Komfort in der Wüste überleben und was sie darüber zu berichten haben!


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