Gesellschaftliche & wissenschaftliche Herausforderungen
Forschungsstrategische Leitthemen des Geoverbundes ABC/J
Der globale Wandel ist mit weltweit voranschreitenden kritischen Veränderungen der Umwelt verbunden. Die Konsequenzen für das Dasein des Menschen auf der Erde sind zum heutigen Zeitpunkt kaum bzw. nur mit erheblichen Unsicherheiten prognostizierbar.
Die Erforschung des komplexen Erdsystems einschließlich der Wechselwirkungen mit dem Menschen erfordert einen fächerübergreifenden Ansatz. Dies gilt in gleichem Maße für die Entwicklung von Vermeidungsstrategien und die Ableitung von Handlungsoptionen zur Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen.
Die Forschung unter dem Dach des Geoverbund ABC/J erfolgt konsequent in einem interdisziplinären und integrativen Ansatz. Die Lösung drängender Zukunftsaufgaben steht hierbei im Mittelpunkt.
Vier Leitthemen dienen der gemeinsamen Forschung im Geoverbund ABC/J als Basis:
- Evolution der Erde und des Lebens
- Umweltdynamik und Atmosphäre im Globalen Wandel
- Terrestrische Systeme und Georessourcenmanagement
- Risiko und Risikoregulierung
Das jeweilige Profil der dem Geoverbund ABC/J angeschlossenen Institute bestimmt die Priorität, mit der diese sich an der Bearbeitung der Leitthemen beteiligen.
Der Mehrwert des Geoverbundes ABC/J ergibt sich durch die enge Verzahnung standortspezifischer Kompetenzen und die gemeinsame Nutzung der einzigartigen Infrastruktur.
Kernkompetenzen der Standorte
Copyright: Geoverbund ABC/J
Evolution der Erde und des Lebens
Unter dem Dach dieses Leitthemas wird die Forschung zur Entwicklung der Erde und des Lebens in Abhängigkeit von geologischen Prozessen konzentriert.
Forschungsgegenstand sind Prozesse sehr unterschiedlicher Zeit- und Raumskalen. Sie schließen sowohl sehr langsam ablaufende (z.B. Tektonik) als auch selten auftretende Ereignisse (z.B. Superplumes) ein.
Die Untersuchung der geologischen Überlieferung kann Hinweise darauf geben, wie Geobiosysteme auf Krisen, z.B. Klimaänderungen, reagieren. Die Dokumentation, Analyse und Modellierung von Umweltbedingungen in der Vergangenheit und Projektion auf die Gegenwart bildet die wissenschaftliche Grundlage für die Beantwortung zukünftiger Fragen.
Umweltdynamik und Atmosphäre im Globalen Wandel
Seit ihrer Entstehung befindet sich unsere Erde in einem Prozess des permanenten Wandels. In den letzten Jahrhunderten hat sich unter dem Einfluss des Menschen Art und Geschwindigkeit dieses Wandels in wesentlichen Teilen des Systems Erde soweit beschleunigt, dass direkte globale und regionale Auswirkungen dieser Veränderungen und daraus resultierende Bedrohungen für den Lebensraum des Menschen bereits in der Lebensspanne einer Generation erfahrbar werden.
Im Rahmen des Leitthemas wird ein Disziplinen übergreifendes Verständnis des Umweltsystems erarbeitet, um auf dieser Grundlage Optionen für zukünftiges Handeln ableiten zu können.
Terrestrische Systeme und Georessourcenmanagement
Georessourcen (Rohstoffe, Wasser, Boden, etc.) bilden die natürliche Lebensgrundlage der menschlichen Gesellschaften und ihrer Ökonomie. Verbrauch, Sicherung und Management dieser Ressourcen sind vorrangige Aufgaben der gegenwärtigen Gesellschaften.
Ziel der gemeinsamen Forschung im Geoverbund ABC/J ist es, nachhaltige Konzepte für die sozial und ökonomisch vertretbare Nutzung von Georessourcen zu erarbeiten. Dies beinhaltet die Analyse der Wechselwirkungen zwischen den Prozessen und Eigenschaften der terrestrischen Systeme, den Nutzungsinteressen im Kontext von Rohstoffgewinnung, Grundwasser- und Bodennutzung und den damit verbundenen Veränderungen, insbesondere in der Hydro- und Biosphäre.
Risiko und Risikoregulierung
Risiken sind für moderne Gesellschaften zu einem zentralen Thema geworden. Unter Risikogesichtspunkten bergen die Folgen von Erdsystemprozessen (z.B. Erdbeben), Ressourcenverknappung und –degradation (Wasser, Boden) sowie der Klimawandel ein zu beachtendes Konfliktpotenzial.
Ziel der Verbundforschung unter dem Dach des Geoverbundes ABC/J ist es, unter Einbeziehung aller Akteure in Regierungen, Ökonomie, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, Konzepte zur Risikominimierung durch Risikomanagement zu entwickeln.